Dienstag, 10. April 2007

Was wäre wenn?

Gemeinde ist meine große Leidenschaft. Ich glaube, Gemeinde ist der Ort, an dem wir am Besten göttliche Prinzipien und von Jesus geprägtes Leben gestalten können. An vielen Punkten gelingt dies, an vielen Punkten erleben wir "Vereinswesen", an vielen Punkten stehen wir Gott im Weg. Nun gut, wir sind Menschen. Doch haben wir in der Gemeinde Chancen, die es sonst nicht gibt: Vielfalt der Generationen, Persönlichkeiten und Charaktere; Dienen und Leben mit Menschen, die man sich nicht ausgesucht hätte; dadurch Reibung und Prüfung; Reichtum an Gaben und Fähigkeiten; sicher auch theologische Vielfalt usw. Im Unterschied zu New-, City- und Independent-Churches ist eine traditionelle Gemeinde Schwerstarbeit, die sich aber auszahlt an Reife, Tiefgang und Beständigkeit. Alle anderen Gemeinden kommen auch noch auf unser Klowasser trinken, pflege ich dann immer zu sagen.

Was wäre aber, wenn Jesus eine religiöse, spirituelle, politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle, künstlerische, intellektuelle und ökologische Revolution beginnen wollte, eine Revolution der Herzen, Hirne und Hände - und wir haben eine Kirche daraus gemacht? Genau das frage ich mich zurzeit. Gemeinde ist genial. Gott will Gemeinde. Keine Frage. Aber vielleicht bleiben wir meilenweit hinter dem her, was Jesus ursprünglich wollte und uns zutraut (z.B. Joh 14, 12)? Wir sind nicht Gott, wir sind nicht Jesus. Gut. Sind wir aber auf Gottes Spur? Haben wir den Kern seiner verborgenen und geheimnisvollen Botschaft entdeckt bzw. sind dabei, ihn zu entdecken? Lassen wir uns die Parameter und Rahmenbedingungen für unser Stück Reich Gottes in Lichtenberg von Ihm setzen? „Machen“ wir Gemeinde und (hinter)fragen gar nicht mehr, was wir da und wie wir es machen? Etwas zynisch gesagt: War’s das schon?

Seit einem knappen Jahr denke ich darüber nach, Bücher (McLaren, Brewin, Malm, Kimball, Yancey…) darüber fallen mir in den Schoß, Gespräche eröffnen sich… Ich muss da dran bleiben, ganz neu die Evangelien lesen und um Verstand und Verständnis bitten. Der Gemeinde habe ich gesagt, meine Position stärker zu vermitteln. Diesen Berg muss ich jetzt bezwingen, sonst habe ich nichts zu erzählen.
Und wenn ich was Neues entdecke, was dann? Wenn sich nur ein wenig von meinen Fragen bewahrheiten, was muss sich dann ändern, in meinem Leben, in meinem Dienst, in meinem Christsein? Thesenartig werde ich mich diesen Fragen/Themen nähern. Ich freu mich drauf, hab aber auch ein wenig Angst…

Liebe Grüße, seid behütet, Martin.

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