Dienstag, 19. Februar 2008

Jona und die Kennzeichen der Gemeinde Jesu

Am Donnerstag starte ich die neue Bibelstundenreihe über Jona. Historizität hin oder her... Es gibt gute Gründe, während unseres Leitbildsprozesses auf Jona zurückzugreifen. An ihm können wir erkennen, was zum Wesen, zu den Kennzeichen der Gemeinde Jesu gehört und in welcher Sackgasse viele Ortsgemeinden sich heute befinden. Und wenn wir da nicht rauskommen, werden ganze Gemeinden bald Teil der Geschichte sein:

- Es gibt einen klaren Auftrag durch Gott (ob nun Warren-Fan oder nicht: es gibt einen Auftrag, ja wirklich!)
- Und es gibt Tendenzen, diesen Auftrag nicht auszuführen. Die Gründe dafür sind wohl vielfältig: Angst, man will sich nicht die Hände schmutzig machen, Kraftlosigkeit, Verzettelung, Ablenkung, Ich-Bezogenheit, Nabelschau, Unkenntnis, Tradition. Manchmal denke ich aber, wir sehen in Gottes Auftrag keinen Auftrag, sondern hilfreiche Tipps fürs Gemeindeleben, Ideen, Möglichkeiten. Nein, es ist Gottes Auftrag!
- Wir spüren in diesem Auftrag Gottes Liebe für die Ungläubigen und Gottlosen. Und wir sehen gleichzeitig Gottes Mahnung, wenn wir unsere Verantwortung vernachlässigen.
- Außerdem erleben wir bei Jona ein angespanntes, merkwürdiges Verhältnis zu den Gottlosen. Dies gipfelt darin, dass er sich über die Bekehrung/Umkehr nicht freuen kann. Er denkt nur an sich und hofft, selbst auf die Kosten zu kommen.
- Wie nah dürfen „die Heiden“ uns kommen? Wie reden, denken, beten wir über sie?
- Zuletzt erleben wir in der Jona-Erzählung eine große Weltoffenheit, ja eine „Welt-Sympathie“: alle Personen sind Teil der Erzählung und tragen auf sympathische Weise zum Gelingen der Geschichte bei (bitte jetzt nicht zu wörtlich nehmen): die Seeleute, der König, die Einwohner, die Tiere – besonders der Wurm. Alle? Einer nicht. Nicht gerade offen und sympathisch ist der einzig Fromme. Manchmal hat sich in den Jahrtausenden wirklich nichts geändert…

Der Hinweis ist auch nötig: Wie reagieren wir heute auf die Propheten, die die ganze Welt ermahnen? Wenn wir sozial- und bildungspolitisch, ökonomisch und ökologisch, energie- und friedenspolitisch so weitermachen…

2 Kommentare:

Margrit hat gesagt…

Man, da brauch ich ja gar nicht mehr zur Bibelstunde zu kommen, oder gerade. Naklar ich will doch mithören und reden.
Bis heute abend

Gruß Margrit

hejgen hat gesagt…

Hi Martin, die Gedanken sind echt genial. Ich hoffe so sehr, dass wir uns von Gott überraschen lassen möchten und auch gehorsam sind und tun, was Gott möchte. Dafür benötigen wir alle offene Herzen. Beten wir darum.
Grüßle