Samstag, 2. Juni 2007

Gemeindeprozess Teil 2

Als Gemeinde haben wir uns auf den Weg gemacht, über Auftrag, Leitbild und Visionen nachzudenken und Grundsätze zu formulieren. Durch das neue Gemeindehaus, viele neue Leute und Begabungen, offene Türen, Initiativen und Projekte, Fingerzeige Gottes, aber auch Spannungen, Irritationen und Konflikte wurde uns dieses Thema auf die Tagesordnung gestellt: Wie wollen wir unsere Gemeinde in Lichtenberg eigentlich gestalten und erleben?

Nachdem wir A) unseren zeitlosen Auftrag mit den fünf Grundsäulen der Gemeindearbeit beschrieben haben, müssen wir morgen nach dem Gottesdienst einen Schritt weitergehen:
B) Wie sollen wir diesen Auftrag konkret umsetzen? Ein Leitbild, das sich an unserem Vorbild Jesus Christus orientiert, hilft uns, dem Auftrag ein Gesicht zu geben. Das Was ist wohl kaum zu diskutieren, aber das WIE müssen wir für uns klären. Wie wollen wir diesen Auftrag umsetzen? Hier darf ich noch einmal an die Trennung zum Womit (den Visionen und Projekten) erinnern: Womit ist zurzeit: z.B. Insel-Gottesdienste, Gruppenangebot, Freizeiten, Sozialfonds, Gebetskreise usw. Beim Womit müssen wir immer wieder in regelmäßigen Abständen fragen und klären: Erreichen wir damit unseren Auftrag bestmöglich, ist etwas im Womit zu ändern, welche neuen Projekte müssen wir starten? Beim Wie geht es dagegen um die Philosophie, um die innere Einstellung und Haltung, geistliche Prinzipien und Grundwerte. Kurzum: Das Leitbild. Hier kommen wir selbstverständlich auch nicht ohne Bibel aus. Genauso wenig wie wir selbst entscheiden, was wir machen, was unser Auftrag ist, klären wir das Wie unabhängig von Gottes Willen. Doch kommt noch eine Sache hier dazu: Wie wünschen sich Außenstehende unsere Gemeinde, wie würden sie uns gern erleben? Das Was kann von außen oft auch so benannt werden, wie man es auch von einem Sozialverband erwarten würde. Hier lassen wir uns nicht beirren. Das Wie kann aber von außen wichtige Impulse bekommen. So wie wir das Was brauchen, damit wir uns nicht verzetteln, nichts vergessen und nicht einfach Gemeinde drauflos bauen, so brauchen wir das Wie, damit wir nicht intern streiten, immer wieder Veränderungs- und Gestaltungskonflikte austragen müssen.

Dreizehn Punkte möchte ich als Arbeitsgrundlage morgen im Gottesdienst vorstellen; ich bin gespannt, welche Bewertungen und "Rangfolgen" die Gemeinde für sich entdeckt.
Wir forumulieren also einmal:
· Wir träumen von einer Gemeinde mit…
· Wir wollen eine Gemeinde sein mit…
· Wir setzen uns ein für eine Gemeinde mit…
· Wir sind überzeugt: Gott will eine Gemeinde mit…
· Man soll über uns sagen, wir seien eine Gemeinde mit…

1. barmherziger, freundlicher Ausstrahlung; Begeisterung für Gottes Sache: Apg 3; 40, 20; 5, 29.41; Röm 12, 11-12; Mt 22, 37-40; 1. Kor 9, 16; Mt 11, 28-30; Lk 10, 25-37.
2. guten Kontakten zum Kiez und in die Nachbarschaft; kultureller, sozialer und gesellschaftlicher Relevanz; Bewusstsein für Nöte und Probleme: 1. Kor 9, 19-23; Apg 2, 47; Mt 25, 31ff; Sach 7, 10; Jes 58, 5-7; Lk 10, 35; Jer 29, 7.
3. Alltagstauglichkeit; erlebbarem und verändernden Glauben: Röm 12, 1; Jak 1, 23-27; Jes 58, 5-7; Gal 2, 20; 2. Kor 5, 16+17; 1. Joh 1, 3a; 3, 18; Mt 7, 7.
4. finanzieller und ideeller Gebebereitschaft; Einsatz und Dienstbereitschaft für die Gemeinde: Phil 4, 11-19; Apg 2, 44.45; 4, 32-37; Lk 11, 42; Mal 3, 10; Joh 13, 12-17; Lk 9, 25-37; 1. Joh 3, 18; Lk 10, 35.
5. allen Generationen; einem „Instinkt“ für die junge Generation: Apg 2, 17f; 4, 32; Eph 6, 1-4; Ps 133, 1; Hebr 13, 7; 1. Tim 4, 12; Kol 3, 20+21.
6. Wachstum; Sendungs- und Missionsbewusstsein; Offenheit für neue Leute: Lk 5, 27-32; 14, 23; 15; 19, 10; Mt 18, 14; Joh 20, 21; Apg 4, 20; 10; 1. Kor 9, 16; 2. Kor 5, 20; 12, 14.15; 2. Tim 4, 2; Lk 10, 2.
7. Echtheit; Glaubwürdigkeit; verständlicher Sprache; authentischem Lebensstil: Eph 4, 20-26; Joh 8, 31+32; 1. Kor 9, 19-23; Apg 17, 16ff; Gal 2, 14; Röm 14, 1-6.
8. Vielfalt; gesunder Ausgewogenheit; Buntheit: Ps 104, 24; 1. Kor 3, 5-11; 1. Kor 12, 4-7.12-31; Kol 3, 16+17; 1. Kor 14, 26.
9. Gabenorientierter Mitarbeiterschaft; Einsatz der Geistesgaben: 1. Kor 12+14; Röm 12; Eph 4, 1-16; Neh 3; 2. Mose 18, 13-27; Apg 6, 1-7.
10. Qualität; Bereitschaft, für Gott und die Gemeinde das Beste zu geben: Kol 3, 17; Mal 1, 6-14; Neh 4, 17; Lk 19, 11-27; Mt 5, 16.
11. geistlichem Leben und Wachstum; leidenschaftlicher Spiritualität; Gebetsleben; Liebe zur Bibel: 1. Kor 3, 6; 2. Mose 18, 13-27; Apg 2, 41-47; 6, 1-7; Eph 4, 15-32; Hebr 12, 1.2; Phil 1, 6; Joh 8, 11; Lk 6, 12; Gal 5, 16-26; 6, 1-2; 2. Petr 3, 18.
12. Mut und Willen zur Veränderung; Offenheit für Gottes Absichten: Apg 16, 6+7; Apg 10; Gal 2, 11-21; Lk 10, 1-12; Eph 3, 20.
13. Herzlichkeit; liebevollen, gesunden Beziehungen; tätiger Nächsten-liebe: 1. Kor 13; Neh 3; Lk 9, 25-37; 10, 1; Joh 13, 34-35; Jak 4, 11.12; Röm 12, 10; Mt 22, 37-40; Ps 133, 1; Phil 2, 1-11; 1. Joh 3, 18.

1 Kommentar:

hejgen hat gesagt…

Hi Martin, so, nun habe ich etwas Zeit auf deinen Post zu antworten. Ich finde deine dreizehn Punkte richtig gut. Sind die von Dir ;-)
Egal, mich würde natürlich die Reaktion der Gemeinde gerne erfahren. Ich wüsste selber keine Rangfolge zusammenzustellen. Eigentlich sollten wir alle Punkte an die angefangen Thesen hängen. Denn nötig haben wir alles dreizehn punkte, manche mehr, manche weniger. Besonderes Interesse habe ich beim Punkt mit der Offenheit für neue Leute und die Geistesgaben. Natürlich spielt die Sendung auch eine ganz große Rolle.
Ok, soweit erstmal. Vielleicht kannste ja noch ein Feedback vom Gemeindevormittag geben.
Grüßle Hagen